Der Terminus bullöse Myringitis (BM) beschreibt eine Variante der Entzündung des Trommelfells, bei der sich auf diesem Organ flüssigkeitsgefüllte Blasen entwickeln. Damit handelt es sich hier um eine deskriptive Diagnose, die nur wenig über die Ätiologie der Erkrankung aussagt.
Die Symptome setzen meist akut ein und betreffen in aller Regel nur ein Ohr [1]. Ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die an einer BM leiden, klagen zumeist über pochende Ohrenschmerzen und das Gefühl erhöhten Druckes im Ohr. Ihr Ohr sei verstopft, geben sie an, und das gehe mit einer Einschränkung des Hörvermögens einher. Manche empfinden einen unangenehmen Juckreiz. Einige Patienten beschreiben auch ein dauerhaftes Schwindelgefühl, was auf die Beteiligung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr zurückzuführen sein kann. Sehr junge Patienten äußern ihre Beschwerden dagegen in Form von Unruhe beim Füttern, Schlafstörungen und andauerndem Weinen.
In der Anamnese wird zuweilen auf eine kürzlich erlittene Infektion der oberen Atemwege hingewiesen. Viele BM-Patienten haben zudem die Angewohnheit, ihren Gehörgang regelmäßig selbst zu reinigen, oder berichten anderweitig über ein Trauma, das das jeweilige Ohr betraf. Bei der Inspektion des Gehörganges kann eine Otorrhoe auffallen, wobei diese nicht als Ausschlusskriterium für die BM zu werten ist. Darüber hinaus ist mit dem Otoskop das charakteristische Bild des entzündeten, mit flüssigkeitsgefüllten Blasen überzogenen Trommelfells zu erkennen [2]. Diese Blasen liegen zwischen dem äußeren Stratum cutaneum und der darunterliegenden Lamina propria und enthalten zumeist seröse Flüssigkeit, seltener ist auch Blut beigemengt [3]. Bei wenigen BM-Patienten finden sich derartige Bullae auch im Bereich des äußeren Gehörgangs [4]. Ihre Anzahl und Größe variiert von Patient zu Patient und sie überziehen nicht notwendigerweise das gesamte Trommelfell. Ein sich hervorwölbendes Trommelfell weist auf eine Otitis media und einen Mittelohrerguss hin.
Die BM wird im Rahmen der otoskopischen Untersuchung nach visueller Inspektion des Trommelfells gestellt. Dazu muss unter Umständen der äußere Gehörgang von Ohrenschmalz und entzündlichem Sekret gesäubert werden. Dabei gilt es, besonders vorsichtig vorzugehen, wenn der Zustand des Trommelfells initial nicht beurteilt werden kann.
Weitere diagnostische Maßnahmen sind einzuleiten, um das Ausmaß der Entzündung und die Beteiligung zusätzlicher anatomischer Strukturen zu beurteilen: