Fusarium spp. sind opportunistische Pathogene, weshalb eine Fusarium-Infektion (FI) häufig mit einer Immunschwäche einhergeht. Eine Schwächung des Immunsystems, wie sie beispielsweise bei Neutropenie oder maligner Neoplasie festzustellen ist, begünstigt zudem die Dissemination der Erreger. So kann es zu lebensbedrohlichen Infektionen kommen. Die meisten Fälle gehen auf Infektionen mit F. solani, F. oxysporum und F. verticillioides zurück.
Patienten, die mit einer FI vorstellig werden, wurden häufig im Voraus mit einer Immunschwäche diagnostiziert. Ist dies nicht der Fall, so gehen der FI doch in der Regel wiederholte Infektionen und/oder zeitgleiche Infektionen mehrerer Organsysteme voraus. Ausnahmsweise können Fusarium spp. auch bei immunkompetenten Personen zu Infektionen führen. Dann sollte sich jedoch ein direkter Zusammenhang zwischen einem prädisponierenden Faktor bzw. einem Trauma und dem Primärherd herstellen lassen. So birgt die Nutzung von Kontaktlinsen das Risiko einer Keratitis und die Verwendung eines Venenkatheters prädisponiert für eine Thrombophlebitis. Die systemische Verbreitung der Erreger ist eine gefürchtete Komplikation der FI, aber sie ist unwahrscheinlich, wenn keine Immunschwäche vorliegt [1].
Die FI provoziert unspezifische, konstitutive Symptome wie Unwohlsein, Schwäche, Fieber und Appetitverlust. Des Weiteren hängt die klinische Präsentation von der Lokalisation der Infektion ab:
Der Nachweis einer FI wird histopathologisch oder über eine Pilzkultur erbracht. Tiefe Abstriche, Biopsieproben, Teile betroffener Nägel und andere Gewebeproben können hierzu verwendet werden. Auch die Untersuchung von Blut bringt oft positive Resultate. Wenn verfügbar, stellt die in vivo Mikroskopie eine willkommene Alternative oder Ergänzung dar, insbesondere wenn es um die Diagnose okulärer Infektionen geht [7].
Fusarium spp. bestehen aus hyalinen, septierten Hyphen, die im Durchmesser bis zu 8 µm stark sind und leicht mit Aspergillus spp. verwechselt werden können. Um eine Fehldiagnose zu vermeiden, muss auf die Winkel geachtet werden, in denen die Verzweigungen zueinander stehen - bei Fusarien sind diese Winkel ≤ 90° -, und auf die Form der Makrokonidien. Die Makrokonidien der Fusarien sind sichel- oder bananenförmig [5]. Zur Speziesdiagnose ist auch eine Betrachtung der Mikrokonidien erforderlich.
Kulturen können verwendet werden, um die Sensibilität der Erreger gegenüber Antimykotika zu testen. Das ist besonders wichtig, um einer Metastasierung vorzubeugen, wenn die Dissemination vom körpereigenen Immunsystem nicht verhindert werden kann [8] [9]. Sensibilitätstests auf Basis des Genotyps sind noch nicht verfügbar, aber die Molekularbiologie gewinnt zunehmend an Bedeutung bezüglich der Diagnose einer FI [10] [11].
Eine FI ist als starker Hinweis auf eine Immunschwäche zu werten. Ist diese noch nicht diagnostiziert (und kann die Infektion auch nicht anderweitig erklärt werden), sind entsprechende Maßnahmen vorzunehmen, z.B. hämatologische Untersuchungen, Auswertung der Blutchemie, serologische Tests, Knochenmarkbiopsie mit anschließender zytologischer Untersuchung.