Ein Gallenblasenhydrops ist durch eine signifikante Vergrößerung der Gallenblase infolge einer intraluminalen Aufstauung von Mucus und/oder wäßriger Flüssigkeit gekennzeichnet. Ein Gallenblasenhydrops ist oft die Konsequenz von Verlegungen oder Ablagerungen in der Gallenblase oder im Gallengang, kann aber auch durch übertriebenes Fasten entstehen.
Ein Gallenblasenhydrops kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen. Epigastrischer Schmerz und ein unangenehmes Gefühl im rechten oberen Quadranten treten ebenso häufig auf wie Übelkeit und Erbrechen. Der Gallenblasenhydrops ist oft eine Sekundärerkrankung. Er kann durch einen Tumor im Ductus choledochus genauso entstehen wie durch Cholelithiasis, durch pathologisch vergrößerte umliegende Organe wie beispielsweise bei einer Hepatomegalie oder durch vergrößerte umliegende Lymphknoten. All diese Krankheitsbilder können den Abfluss der Gallenflüssigkeit über den Ductus choledochus verringern und so einen Gallenblasenhydrops verursachen [1]. Ein Gallenblasenhydrops kann auch nach langen Perioden totaler parenteraler Ernährung und nach langer Einnahme von Ceftriaxon auftreten. Ein Gallenblasenhydrops zeigt sich in der klinischen Untersuchung als große und tastbare Masse in der epigastrischen abdominalen Region und kann von minimalen Entzündungssymptomen begleitet werden. In extremen Fällen kann die vergrößerte Gallenblase bis in die Beckenregion reichen [2].
Wenn der Patient zusätzlich zu den oben erwähnten Symptomen unter Fieber leidet, ist eine Infektion der Bilis wahrscheinlich, was auf ein akutes Gallenblasenempyem hindeutet. Leidet ein Patient an ausgeprägtem Ikterus, so ist dies ein starker Hinweis auf eine Obstruktion des Ductus choledochus [3].
Während ein Gallenblasenhydrops bei Kindern häufig vorkommt, ist die Erkrankung bei Erwachsenen eher selten und ist meist die Folge einer akuten Hepatitis [4]. In seltenen Fällen kann auch eine kongenital vergrößerte Gallenblase beobachtet werden [5].
Es gibt keinen direkten Labortest um einen Gallenblasenhydrops nachzuweisen. Eine solide Diagnose muss daher auf einer Kombination von bildgebenden Verfahren und unterstützenden Labortests fußen.
Es liegt nahe, im Verdachtsfall die Bilibrubinwerte sowie die Konzentration alkalischer Phosphatase im Blut zu bestimmen. Beide Werte sind bei vorliegendem Gallenblasenhydrops leicht erhöht. Serumamylasewerte sollten überprüft werden, denn eine starke Erhöhung dieses Werts legt eine akute Pankreatitis nahe, welche den Ductus choledochus einengen könnte. Patienten mit einem Gallenblasenhydrops zeigen oft eine leichte Leukozytose [6].
Im Abdominalröntgen ist typischerweise ein großer kreisförmiger Schatten in der subhepatischen Region zu sehen. Diese Beobachtung allein ist zu unspezisch um einen Gallenblasenhydrops diagnostizieren zu können. Eine Ultraschalluntersuchung im rechten oberen Quadranten kann durch den Nachweis einer verstärkten Gallenblasenwand sowie möglicher Cholelithiasis im und rund um den Ductus choledochus den Verdacht erhärten [7]. Eine computertomographische Untersuchung ist ebenfalls eine Option, denn hier können mögliche Pathologien der umliegenden Organe (Pankreas, Hepar) genauso gut beurteilt werden wie die Größe der Gallenblase und die Dicke der Gallenblasenwand [2]. Cholelithiasis ist mit einer Computertomographie schwer nachzuweisen.
Im Rahmen eines operativen Eingriffs ist der geöffnete Gallenblasenhydrops mit einer klaren und wäßrigen oder leicht mucoiden Flüssigkeit gefüllt und besitzt eine weiße und verstärkte Innenwand. Ablagerungen sind am häufigsten in der Nähe der Einmündung des Ductus choledochus zu finden [8]. Bei einer starken Verdickung der Gallenblasenwand und gleichzeitiger Beobachtung einer eingetrübten Gallenflüssigkeit ist von einem Empyem oder einer Pyozele auszugehen [9].