Die Tuberkulose ist eine multisystemische Infektionskrankheit, die sehr häufig mit einer granulomatösen Pneumonie und respiratorischen Symptomen einhergeht. Erreger der Tuberkulose sind Vertreter der Gattung Mycobacterium, insbesondere Mycobacterium tuberculosis. Die Behandlung Betroffener und die Tuberkulosekontrolle allgemein gestalten sich aufgrund der hohen Zahl asymptomatischer Träger, langer Latenzzeiten, einer schlechten Erreichbarkeit der Pathogene in den Granulomen und der Tendenz zur Bildung von Resistenzen schwierig. In diesem Zusammenhang wird auch auf den Artikel multiresistente Tuberkulose verwiesen.
Grippeähnliche, konstitutive Symptome wie Schüttelfrost, Fieber und Nachtschweiß leiten die symptomatische Tuberkulose (TB) ein. Findet in diesem frühen Stadium der Erkrankung eine klinische Untersuchung statt, so kann zuweilen eine zervikale Lymphadenopathie festgestellt werden. Die Patienten verlieren ihren Appetit und längerfristig auch an Gewicht und entwickeln schließlich respiratorische Symptome. Über retrosternale Schmerzen, Dyspnoe, anfänglich unproduktiven und später produktiven Husten sowie Hämoptysis wird häufig berichtet.
Insbesondere bei gleichzeitig bestehender Immunschwäche besteht die Gefahr einer hämatogenen Dissemination der Erreger. Verschiedene Organsysteme, darunter der Gastrointestinal- und Urogenitaltrakt, die Haut, das Herz und das zentrale Nervensystem können in das Krankheitsgeschehen einbezogen werden [1]. Es ist auch möglich, dass eine Beteiligung dieser Organe festgestellt wird, bevor der Patient eine Lungentuberkulose entwickelt. Das kann geschehen, wenn die Mykobakterien den Organismus nicht über die Atemwege besiedeln (z.B. primäre Hauttuberkulose) oder sich systemisch verbreiten, bevor die klassische pulmonale TB manifest wird. Typische, wenngleich oft unspezifische Symptome einer extrapulmonalen TB umfassen:
Weitere Organe können ebenfalls besiedelt werden und TB-Patienten können beispielsweise eine tuberkulöse Perikarditis oder tuberkulöse Arthritis entwickeln [1].
Die beschriebenen Symptome können sich innerhalb weniger Wochen nach der Infektion mit Mycobacterium spp. einstellen oder erst nach Jahren auftreten.
Die Aufarbeitung eines Verdachtsfalles beginnt mit einer detaillierten Anamnese, in der auch nach Kontakt zu Personen zu fragen ist, die bekanntermaßen an einer TB leiden. Es ist jedoch nur selten möglich, die Infektionsquelle zweifelsfrei zu identifizieren.
Die eigentliche Untersuchung auf TB begint in der Regel mit einem Tuberkulintest. Nach Impfung gegen Tuberkulose oder bei bestehender Immunschwäche ist es jedoch möglich, dass der Tuberkulin-Hauttest falsch positive oder falsch negative Ergebnisse liefert [6]. Deshalb müssen die Befunde unbedingt weiter abgeklärt werden, beispielsweise mit Hilfe eines Gamma-Interferon-Tests, der sich durch eine höhere Sensitivität und Spezifität auszeichnet [7]. Der Verdacht auf TB erhärtet sich, wenn sich im Thoraxröntgen charakteristische Veränderungen in der Lunge zeigen.
Bestätigend ist jedoch nur der Nachweis des kausalen Erregers, entweder konventionell durch Anzucht der Mykobakterien - Mykobakterien wachsen jedoch sehr langsam - oder molekularbiologisch durch Detektion spezifischer Nukleinsäuren.
Aufgrund der Tatsache, dass ein signifikanter Anteil der TB-Patienten gleichzeitig eine Infektion mit dem humanen Immunschwächevirus aufweist, sollten diesbezüglich entsprechende Untersuchungen eingeleitet werden.
Lardizabal AA, Reichman LB. Diagnosis of Latent Tuberculosis Infection. Microbiol Spectr. 2017; 5(1).