Symptome
Milde Formen von Vitaminmangel können asymptomatisch bleiben oder unspezifische Symptome wie Unwohlsein, Lethargie, Appetitlosigkeit, schlechte Gewichtszunahme und Tachypnoe verursachen. Spezifische Mangelsymptome sind abhängig vom Typ des Vitamins.
- Vitamin A - Nachtblindheit, Bitot-Flecken, trockene Haut, trockene Haare, brüchige Fingernägel, Hornhautperforation und Xerophthalmie.
- Vitamin B1 - Neurologische Symptome wie Gedächtnisschwäche, Korsakoff-Syndrom, Muskelkrämpfe, Muskelatrophie, Parästhesien und kardiovaskuläre Symptome wie Herzrasen, Brustschmerzen, Hypotonie und Schock.
- Vitamin B 12 - Neuropathie und Myelopathie führt zu beeinträchtigtem Vibrationsempfinden, Ataxie und Parästhesien, Depressionen, Psychose, Optikusatrophie und Nystagmus.
- Vitamin C - Reizbarkeit, Schmerzen und Druckempfindlichkeit in den Beinen, Pseudoparalyse, Blutungen, Ikterus, Atemnot, Knochenschmerzen und Skorbut.
- Vitamin D - Rachitis, periostale Knochenschmerzen und Osteomalazie bei Erwachsenen.
- Vitamin E - Hyporeflexie, Ataxie, Muskelschwäche, Nystagmus, Areflexie, Dysphagie und Dysarthrie.
- Vitamin K - Hautblutungen, Petechien, Hämatome und Blutungsneigung.
Neurologisch
- Oszillopsie
Seit 3 Tagen zunehmende Gangunsicherheit, Oszillopsien bei Kopfbewegungen. Im MRT saumförmige bis noduläre Diffusionseinschränkungen bds. in den medialen Thalamusabschnitten. [eref.thieme.de]
- Pyramidenbahnzeichen
Wichtung Basierend auf einer fortschreitenden Degeneration der Hinterstränge und der spinozerebellären Bahnen, imponieren klinisch eine zerebelläre Ataxie, eine distale axonale Polyneuropathie, ein vermindertes Lage- und Vibrationsempfinden, Paresen und Pyramidenbahnzeichen [eref.thieme.de]
Systemisch
- Anämie
Folsäuremangelanämie Vitamin-B12-Mangel : Megaloblastäre Anämie bzw. [flexikon.doccheck.com]
Daneben gibt es eine Reihe internistischer Symptome wie die hypochrome mikrozytäre Anämie Anämie hypochrome mikrozytäre. Die anfängliche Substitution erfolgt parenteral (i.v. [eref.thieme.de]
Mögliche Symptome bei Folsäure-Mangel (Vitamin B9): Müdigkeit depressive Verstimmungen Muskelschwäche und fehlende Ausdauer Vergesslichkeit erhöhtes Schlaganfallrisiko Folgen von Folsäure Mangel können sein: Perniziöse Anämie, Missbildungen bei Ungeborenen [vitaminmangel24.de]
- Malnutrition
[…] ca. 20 % der Patienten in einer Notaufnahme haben einen klinischen oder subklinischen Thiaminmangel [ 3038] potenziell jede Malnutrition, die für 2–3 Wochen anhält Alkoholabusus (Ursache: Kalorienzufuhr durch Alkohol statt durch vitaminhaltige Nahrung [eref.thieme.de]
- Ermüdung
Schleimhautentzündungen Vitamin B 12 -Mangel erhöhter Homocystein-Blutspiegel (über 10 µmol/L) erhöhte Infektanfälligkeit Einschränkung der Gedächtnisleistung Konzentrationsschwäche Gereiztheit geringere Stressstabilität verminderte Leistungsfähigkeit Erschöpfung, Ermüdung [folplus.de]
Gastro-intestinal
- Gedeihstörung
Kinder mit einem Bassen-Kornzweig-Syndrom leiden an Steatorrhö und fallen durch eine frühe Gedeihstörung, fortschreitende Polyneuropathie und spinozerebelläre Ataxie auf. AVED wird mit 800mg Vitamin E/Tag substituiert. [eref.thieme.de]
Ohren
- Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
D-Mangel und Verlauf werden zunehmend bei Erkrankungen gefunden, so beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel, und als Einflussfaktor auf die Schubhäufigkeit bei MS 25-Hydroxycholecalciferol i.S. ↓ (Norm: 13 – 43 nmol/l) Vitamin D3 initial 10 000 [eref.thieme.de]
Muskuloskeletal
- Taubheit in den Füßen
Körperwink 4: Taubheit oder Kribbeln in Füßen oder Händen Mangel: B-Vitamine wie Vitamin B6 und Vitamin B12 Ein Mangel dieser Vitamine kann auch zu Mattheit und Müdigkeit führen. [hundertorangen.de]
Kiefer & Zähne
- Rissige Lippen
Mangel Anzeichen für einen Vitamin-B6-Mangel können trockene Haut, rissige Lippen, Nervosität, Schlafstörungen, Depressionen, Blutarmut und PMS sein. [infothek-gesundheit.de]
Diagnostik
Der anfängliche Test für die Diagnose eines vermuteten Vitaminmangels ist die Messung der Serumspiegel von dem spezifischen Vitamin. Bildgebung kann zur Beurteilung des Wachstums von Knochen verwendet werden. Die Messung der Urinausscheidung von einigen Vitaminen beispielsweise Vitamin B1 kann nützlich sein. Weitere nötige Untersuchungen sind abhängig von dem spezifischen Mangel.
Therapie
Die Behandlungsmethode hängt von der Schwere des Vitaminmangels ab. Die Gabe des defizienten Vitamins ist der erste Schritt in der Behandlung. In den meisten Fällen können die Symptome damit behoben werden. Der täglichen Erhaltungsdosis variiert mit der Art des Vitamins, Alter und Schwere der Erkrankung. Die parenterale Verabreichung des Vitamins ist in schweren Fällen nötig. Die Dauer der Therapie hängt von den Symptomen ab. Begleiterkrankungen, falls vorhanden, sollten identifiziert und entsprechend behandelt werden. Auf eine ausgewogene Ernährung sollte geachtet werden. Langfristig Nahrungsergänzung kann in einigen Fällen erforderlich sein. Wenn Gang oder Gleichgewicht betroffen sind, kann Physio- und Ergotherapie hilfreich sein. In den meisten Fällen kann ambulant behandelt werden.
Prognose
Rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist notwendig. Die meisten der Mängel sind leicht behandelbar, sofern sie nicht weit fortgeschritten sind. Bei Vitamin-A-Mangel kann sich Morbidität bei Infektion, oder wenn er zu Blindheit fortgeschritten ist, erhöhen. Hornhautperforation, Keratomalazie und Keratitis punctata sind irreversibel, auch mit optimalen Behandlungsmethoden. Korsakoff-Syndrom ist ein schlechter prognostischer Faktor bei Vitamin-B1-Mangel. Neurologische Defizite bei Vitamin-B12-Mangel verbessern sich in der Regel rasch mit Therapie.
Ätiologie
Armut und Essgewohnheiten sind einige der häufigsten Ursachen von Vitaminmangel in den entwickelten Ländern. In Entwicklungsländern sind Mangelernährung und Malabsorption die Hauptursachen von Vitaminmangel. Malabsorption ist die Hauptursache für den Mangel an fettlöslichen Vitaminen [3]. Verschiedene Krankheiten können auch zu bestimmten Vitaminmängeln führen. Einige der wichtigsten ätiologischen Faktoren für Vitaminmangel sind:
- Vitamin A - Fett-Malabsorption, zystische Fibrose, Pankreasinsuffizienz, und chronisch entzündliche Darmerkrankungen können zu Vitamin-A-Mangel führen. Das Risiko für die Entwicklung eines Mangels an diesem Vitamin ist bei Veganern, Flüchtlingen, Einwanderern, bei Alkoholabhängigkeit und bei Kindern aus wirtschaftlich benachteiligten Bevölkerungsgruppen erhöht.
- Vitamin B - Eine unzureichende Zufuhr und Malabsorption sind die häufigsten Ursachen von Mangel an Vitamin B. Zöliakie, Enteritis, exsudative Enteropathie, Darmresektion, atrophische Gastritis, Pankreasinsuffizienz und bestimmte Medikamente wie Protonenpumpenhemmer und Colchicin führen zu Vitamin-B12-Mangel. Erkrankungen wie Hyperthyreose, schwere Infektionen, vermehrte körperliche Bewegung und Ernährung reich an Kohlenhydraten oder gesättigten Fettsäuren verursacht Vitamin-B1-Mangel [4]. Durchfall, Diuretika, Peritonealdialyse und Hämodialyse führen ebenso zu Vitamin-B1-Mangel [5].
- Vitamin C - Mangel des Vitamins in der Nahrung ist die Hauptursache von Vitamin-C-Mangel. Alkoholismus, Rauchen, Anorexia nervosa, Diabetes mellitus Typ 1 und Morbus Crohn erhöhen das Risiko dieses Vitaminmangels.
- Vitamin D - Unzureichende Sonneneinstrahlung, Malabsorption und die Verwendung bestimmter Medikamente sind die Hauptursache für Vitamin-D-Mangel.
- Vitamin E - Malabsorption, zystische Fibrose, Abetalipoproteinämie, cholestatische hepatobiliäre Erkrankungen und Kurzdarmsyndrom können zu Vitamin-E-Mangel führen.
- Vitamin K - Vitamin-K-Mangel wird durch chronische Krankheit, Unterernährung, Alkoholismus, Operationen im Bauchraum, cholestatische Krankheit, zystische Fibrose, chronisch entzündliche Darmerkrankung, chronische Nierenerkrankung und parenchymalen Lebererkrankung verursacht [6].
Epidemiologie
Etwa 250 Millionen Kinder weltweit sind gefährdet einen Vitaminmangel zu entwickeln. Die meisten von ihnen sind unterernährt und entwickeln Krankheiten wie Masern und Durchfall, die oft zum Tod führen. Vitamin-A-Mangel zählt zu den häufigsten Mängeln und jedes Jahr erblinden etwa 500.000 Kinder dadurch. Genaue Statistiken über die Prävalenz und Inzidenz von anderen Vitaminmängeln sind nicht verfügbar. Etwa 3 Millionen Menschen in den USA sind von Vitamin-B12-Mangel betroffen. Die Prävalenz von Vitamin-C-Mangel ist bei Menschen über 60 Jahren erhöht und beträgt 8,2% bei Männern und 6% bei Frauen [7]. Vitamin-D-Mangel ist häufiger bei älteren Menschen und Patienten im Krankenhaus. Über 60% der Patienten in Pflegeheimen haben einen Mangel an Vitamin D [8]. Gesunde Erwachsene können auch an Vitamin-D-Mangel leiden. Über 10,3% der Bevölkerung sind betroffen und die Prävalenz ist größer bei dunkelhäutigen Menschen. Da die Produktion von Vitamin D mit dem Alter abnimmt, ist die ältere Bevölkerung häufiger betroffen. Obwohl er in jedem Alter auftreten kann, ist Vitamin-K-Mangel häufiger bei Säuglingen. Die Prävalenz variiert je nach geographischer Region [9].
Pathophysiologie
Vitaminmangel wird durch verringerte Aufnahme, Malabsorption, veränderten Stoffwechsel und erhöhte Anforderungen des Körpers verursacht. In den meisten Fällen speichert der Körper Vitamine, die für einige Zeit ausreichen um dem Bedarf zu decken, auch wenn durch die Nahrung unzureichende Mengen im Vergleich zu den täglichen Anforderungen aufgenommen werden. Die Konzentration des Vitamins im Serum kann auch durch andere Faktoren, wie Infektionen, den Ernährungszustand und die Anwesenheit von anderen Nährstoffen beeinflusst werden. Wenn die Speicher von Vitamin B1 erschöpft sind, kommt es zu Schwäche, Tachykardie und Sehnenreflexe. Vitamin-C-Mangel wirkt sich auf die Kollagensynthese aus und führt zu schlechter Wundheilung. Beeinträchtigte Kollagensynthese führt zu Zahnfleischblutungen, defektem Dentin und auch zu Verlust der Zähne. Wenn der Vitamin D-Spiegel zu niedrig ist, steigt Parathormon, was zu einer verringerten Mineralisierung der Knochen führt. Vitamin E spielt eine wichtige Rolle als Antioxidans und Immunmodulator und hat eine thrombozytenaggregationshemmende Wirkung [10]. Mangel an diesem Vitamin führt zu Ataxie, Hyporeflexie und Muskelschwäche.
Prävention
Mit einer ausgewogenen Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und angereicherten Lebensmittel kann ein Vitaminmangel meist verhindert werden.
Zusammenfassung
Mikronährstoffmangel, einschließlich Vitaminmangel und Mineralstoffmangel, ist eine der Hauptursachen für Erkrankungen weltweit [1]. Über 2 Millionen Menschen auf der ganzen Welt sind betroffen. Die wichtigsten Nährstoffe unter ihnen sind Vitamin A, Jod, Eisen und Zink. Vitaminmangel erhöht das Risiko von Infektionen und kann unter anderem auch zu vorzeitigem Tod, Blindheit, Wachstumsstörungen, Intelligenzminderung und Lernbehinderung führen. Vitaminmangel erhöht auch die Sterberate aufgrund von assoziierten Erkrankungen wie Masern, Malaria, Pneumonie und Diarrhoe. Diese zählen zu den häufigsten Todesursachen der Welt [2]. Vitaminmangel kann auch zu klinischen Syndromen wie Osteomalazie, periphere Neuropathie, Nachtblindheit und Beriberi führen.
Patientenhinweise
Mikronährstoffmangel, einschließlich Vitaminmangel und Mineralstoffmangel, ist eine der Hauptursachen für Erkrankungen weltweit. Vitaminmangel erhöht das Risiko von Infektionen und kann auch unter anderem zu vorzeitigem Tod, Blindheit, Wachstumsstörungen, Intelligenzminderung und Lernbehinderung führen. Armut und Mangel- und Unterernährung sind die häufigsten Ursachen von Vitaminmangel. Mikronährstoffmängel können auch durch Schwierigkeiten bei der Absorption der Nährstoffe aufgrund von Krankheiten verursacht werden. Unzureichende Sonneneinstrahlung ist die Hauptursache des Mangels an Vitamin D. Etwa 250 Millionen Kinder weltweit gefährdet, verschiedene Arten von Vitaminmangel zu entwickeln.
Leichte Formen bleiben oft für lange Zeit asymptomatisch. Die häufigsten Symptome von Vitaminmangel sind unspezifisch wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Lethargie. Jedes Vitamin ist mit einer Reihe von spezifischen Symptomen verbunden:
- Vitamin A - Nachtblindheit, trockene Haut, trockenes Haar und trockene Augen
- Vitamin B - Beriberi, Anämie, Depression und Gedächtnisschwäche
- Vitamin C - Skorbut
- Vitamin D - Rachitis bei Kindern, bei Erwachsenen zu Osteomalazie
- Vitamin E - Muskelschwäche, neuromuskuläre Probleme, Anämie
- Vitamin K - Blutungen
Die Behandlung hängt von der Schwere der Symptome ab. Die Gabe des fehlenden Vitamins ist der erste Schritt in der Behandlung. In den meisten Fällen können die Symptome damit behoben werden. Mit einer ausgewogenen Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und angereicherten Lebensmittel kann ein Vitaminmangel meist verhindert werden.
Quellen
- Ezzati M, Lopez AD, Rodgers A, Hoorn S, Vander, Murray C. J. Comparative Risk Assessment Collaborating Group. Selected Major Risk Factors and Global and Regional Burden of Disease. Lancet. 2002;360(9343):1342–1343.
- World Health Organization. The World Health Report 2001: Reducing risks, promoting healthy life. Geneva, World Health Organization, 2001.
- Kuwabara, A., Tanaka, K., Tsugawa, N., Nakase, H., Tsuji, H., Shide, K. et al. (2009) High prevalence of vitamin K and D deficiency and decreased BMD in inflammatory bowel disease. Osteoporos Int 20: 935–942.
- Sriram K, Manzanares W, Joseph K. Thiamine in nutrition therapy. Nutr Clin Pract. 2012;27(1):41-50.
- Al-Attas OS, Al-Daghri NM, Alfadda A, Abd Al-Rahman SH, Sabico S. Blood Thiamine and Derivatives as measured by High-Performance Liquid Chromatography: Levels and Associations in DM Patients with Varying Degrees of Microalbuminuria. J Endocrinol Invest. 2011; 35(11):951-956.
- Ansell JE, Kumar R, Deykin D. The spectrum of vitamin K deficiency. JAMA. Jul 4 1977;238(1):40-42.
- Hampl JS, Taylor CA, Johnston CS. Vitamin C deficiency and depletion in the United States: the Third National Health and Nutrition Examination Survey, 1988 to 1994. Am J Public Health. May 2004;94(5):870-875.
- Thomas MK, Lloyd-Jones DM, Thadhani RI, et al. Hypovitaminosis D in medical inpatients. N Engl J Med. Mar 19 1998;338(12):777-783.
- Shearer MJ. Vitamin K deficiency bleeding (VKDB) in early infancy. Blood Rev. 18 2008; 23(2):49-59.
- Traber MG, Stevens JF. Vitamins C and E: beneficial effects from a mechanistic perspective. Free Radic Biol Med. 2011;51(5):1000-1013.